Über eine Million Sterbefälle 2021: Welchen Effekt hat Corona?

Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkriegs sind in Deutschland mehr als eine Million Menschen in einem Jahr gestorben. Wer bei diesem Rekord nur an Corona denkt, liegt indes falsch: Andere Ursachen spielten 2021 eine größere Rolle. Dennoch ist der Effekt der Pandemie nicht wegzudiskutieren, wie Experten betonen.

Einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamt zufolge starben im vergangenen Jahr 1,017 Millionen Menschen. Über eine Million Todesfälle hatte es auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik nur 1946 gegeben. „Während damals schwierige Lebensverhältnisse die hohen Sterbefallzahlen erklärten, liegen die Zahlen heutzutage hauptsächlich aufgrund der größeren Bevölkerung und des höheren Anteils älterer Menschen in dieser Größenordnung“, erklärten die Statistiker am Dienstag in Wiesbaden.

Weil es immer mehr alte Menschen gibt, steigen die Todesfallzahlen seit etwa 20 Jahren jährlich an, durchschnittlich um ein bis zwei Prozent. Gleichzeitig wächst auch die Lebenserwartung – zumindest bis zum Beginn der Corona-Pandemie. „Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab“, erklärt das Team für Demografische Analysen.