Schwandorfs Oberbürgermeister Feller entschuldigt sich für Impfdrängler

Für einen Fall von Impfdrängelei im städtischen Elisabethenheim hat sich der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller öffentlich entschuldigt. Er bezeichnete den Vorfall gestern als moralisch verwerflich. Man werde alles tun, um die Sachen lückenlos aufzuklären. Zu möglichen personellen Konsequenzen sagte Feller nichts.

Nach Angaben des Landratsamtes Schwandorf hatten in dem Pflegeheim mindestens 20 nicht berechtigte Personen eine Corona-Impfung erhalten. Wie der Sprecher der Kreisbehörde, Hans Prechtl, am Donnerstag berichtete, habe das Heim die Impf-Kandidaten als Mitarbeiter ausgegeben, damit die Betroffenen eine Dosis erhielten. Tatsächlich habe es sich nur um Angehörige von Mitarbeitern des Heims gehandelt.

Die Stadt Schwandorf als Trägerin der Einrichtung reagierte vergleichsweise verständnisvoll. «Aufgrund der Erfahrung des Personals im Hause mit schweren Verläufen der Corona-Erkrankungen waren die Mitarbeiter des Hauses sehr um die Gesundheit ihrer Angehörigen besorgt», hieß es in einer Mitteilung. Da die unberechtigt Geimpften korrekt registriert wurden, handele es sich nicht um Betrug im strafrechtlichen Sinne, sondern um einen nicht sanktionierten Verstoß gegen die Priorisierung der Impfverordnung.

Nichtsdestotrotz betonte Oberbürgermeister Feller: «Aus Sicht der Stadt ist hier ein schwerer moralischer Fehler geschehen, für den wir die Verantwortung übernehmen.» Der Fall werde aufgearbeitet, und Konsequenzen würden gezogen. Feller entschuldigte sich auch bei allen Menschen, die durch diesen Umstand länger auf einen Impftermin warten mussten.

Seit einiger Zeit gibt es aus ganz Deutschland Berichte über Vordrängler bei den Impfungen. Insbesondere Kommunalpolitiker hatten sich bereits impfen lassen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren. In zwei Augsburger Pflegeheimen ließen die Heimleiter ihre Lebenspartner impfen. Auch dort sollen diese fälschlich als Mitarbeiter ausgegeben worden sein. Augsburgs Bischof Bertram Meier hatte sich erst am Mittwoch öffentlich dafür entschuldigt, dass auch er sich eine frühe Impfung gesichert hatte.

Dem Schwandorfer Impfteam war der Schwindel wegen Namensdoubletten aufgefallen, als die Geimpften nachträglich ins Computersystem aufgenommen wurden. «In erstaunlich vielen Fällen sind dabei Familiennamen mehrfach aufgefallen», sagte Prechtl. Durch Recherchen kam dann der Schwindel ans Licht.

Das Landratsamt hat den Vorfall den Aufsichtsbehörden und der Staatsanwaltschaft gemeldet. Diese Stellen müssten nun entscheiden, ob es Konsequenzen gibt, erklärte der Behördensprecher.