© Bild: Stadt Regensburg, Stefan Effenhauser

saniert und bald wieder offen: document-Kepler in Regensburg

Die Stadt Regensburg hat das Sterbehaus des Astronomen Johannes Kepler saniert und neu gestaltet. Unter dem Namen „document Kepler“ wird es am 01. Februar 2024 wieder eröffnet.

Hier die original-Pressemitteilung der Stadt:

Im Haus Keplerstraße 5, in dem am 15. November 1630 der berühmte Mathematiker und Astronom Johannes Kepler gestorben war, wurde in den Jahren 1959 bis 1961 im Zuge der damaligen ersten Maßnahmen zur Altstadtsanierung von den Museen der Stadt Regensburg das „Kepler-Gedächtnishaus“ eingerichtet. Über die Jahrzehnte hinweg waren nur geringfügige Änderungen vorgenommen worden. Das Haus war zuletzt stark sanierungsbedürftig, die Ausstellung nicht mehr zeitgemäß.

Dank Unterstützung durch den Freistaat Bayern und die Europäische Union konnte mit Hilfe einer Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) das Museum in den letzten Jahren umfassend erneuert werden. Das Haus wurde in enger Absprache mit der Denkmalpflege baulich ertüchtigt und im Sinne der Inklusion komplett barrierefrei erschlossen. Das beauftragte Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach (Frankfurt) fand überzeugende Lösungen: Ein neuer Aufzug an der Südseite des Gebäudes ermöglicht den barrierefreien Zugang zu den insgesamt vier Etagen des Gebäudes bei gleichzeitiger Wahrung des weitgehend originalen Innenbestands in Gestalt historischer Decken und Treppenanlagen. Neben dem Aufzug entstand ein zusätzlicher Eingang, der das Museum enger an die Zentralbereiche der Altstadt um den Haidplatz und den Rathausplatz anbindet. Auch der bestehende Eingang an der Keplerstraße wurde mit Rampe und Treppenlift nach den Grundsätzen der Inklusion umgebaut. Die Maßnahmen an den beiden Eingängen wurden gleichzeitig dazu genutzt, dem Museum eine größere Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum zu verschaffen und Besucherinnen und Besucher mehr als in der Vergangenheit auf das Sterbehaus Keplers als eines der historischen Alleinstellungsmerkmale Regensburg aufmerksam zu machen.

Die Ausstellung zu Leben und Werk Keplers im Inneren wurde mit Hilfe eines externen Kurators, des Kepler-Experten Pablo von Frankenberg komplett neu konzipiert. Klassische Exponate in Gestalt von Büchern, historischen Instrumenten und Ähnlichem wurden durch interaktive Elemente ergänzt. Ein Audio- und Medienguide begleitet die Besucherinnen und Besucher durch das Haus. Die Ausstellungsarchitektur setzt sich dabei deutlich von den historischen Innenräumen ab, lässt diese aber in ihrer Wirkung gleichwertig bestehen. Mit hoher Expertise und langjährigen Erfahrungen im Museumsbereich hat hier das Architekturbüro merz merz (Berlin) ganze Arbeit geleistet. Ein besonderer Mehrwert der neuen Ausstellung ergibt sich durch die Erweiterung um das im alten Museum nicht genutzte dritte Obergeschoss. Hier wird als zentraler Bestandteil ein „Science Lab“ entstehen: Interaktive Mitmach-Stationen werden Themen, mit denen sich Kepler beschäftigt hat – zum Bau von Fernrohren, zum Sehvorgang und zur Optik, zur Beschaffenheit des Mondes und vielem mehr – für generationenübergreifende Zielgruppen anschaulich darstellen und die praktischen Seiten der Astronomie in den Mittelpunkt stellen.

Das neue Museum kombiniert mit gleicher Wertigkeit die Ausstellung zu Kepler und die Präsentation des historischen Hauses mit seinen weitgehend originalen Innenräumen. Es erweitert damit als authentischer Geschichtsort die Reihe der „documente“ in Regensburg und firmiert deshalb in Zukunft unter dem einprägsamen Namen „document Kepler“. Mit seiner zeitgemäßen Ausstellung entspricht es einerseits den Standards moderner Museen und wirkt andererseits durch die Öffnung nach außen deutlich wahrnehmbar in die Stadtlandschaft hinein. Es ist damit ein wegweisendes Referenzprojekt für die zukünftige Museumsarbeit genauso wie für die markante Setzung städtebaulicher Akzente im UNESCO-Welterbe.