Angesichts der zunehmenden Migration mit nicht hochseetüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Europa will die Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea-Eye ein weiteres Schiff neben der «Alan Kurdi» einsetzen. Das Schiff liege für den Umbau in einem Hafen in Mecklenburg-Vorpommern und werde zunächst unter dem Namen «Sea-Eye 4» fahren, teilte die Organisation aus Regensburg mit.
«Unser viertes Rettungsschiff ist die größte Herausforderung in unserer fünfjährigen Vereinsgeschichte», heißt es auf der Homepage. Mehr als 200 Helfer seien beteiligt, um die «Sea-Eye 4» zum Rettungsschiff umzubauen.
«Wir brauchen einfach viel mehr Rettungsschiffe», sagte Sprecher Gorden Isler der Deutschen Presse-Agentur. Mit der «Sea-Eye 4» existieren ihm zufolge dann sieben Hochseeschiffe verschiedener Organisationen, die für die Seenotrettung geeignet sind. Nur eines davon, betrieben von den spanischen Seenotrettern Open Arms, sei derzeit im Mittelmeer aktiv. Die Schiffe würden jedoch regelmäßig blockiert, kritisierte er. Maßgeblich finanziert werde das neue Projekt «Sea-Eye 4» mit 434 000 Euro vom Bündnis für Seenotrettung United4Rescue mit Sitz in Hannover.
Nach Angaben der zu den Vereinten Nationen gehörenden IOM ertranken in diesem Jahr bislang etwa 900 Menschen im Mittelmeer beim Versuch, illegal europäisches Festland zu erreichen. 11 000 Migranten wurden wieder nach Libyen zurückgebracht, wo sie demnach von Gewalt und Ausbeutung bedroht sind. Zuletzt sei die Anzahl der Überfahrten gestiegen. In Italien seien seit Anfang Oktober mehr als 780 Ankünfte von Libyen registriert worden.