Mit dröhnendem Motor durch die Innenstadt fahren und an der Ampel die Reifen quietschen lassen? Der frühere Rallye-Weltmeister Walter Röhrl findet sogenannte Autoposer gar nicht cool. Deswegen unterstützt er ein Projekt der Polizei in Regensburg, die dem Problem aktiv entgegenwirken will. Technisch aufgemotzte Autos seien eine Verkehrsgefährdung und eine Lärmbelästigung, sagt er. Wer rasen wolle, solle auf eine Rennstrecke gehen. Aber den Autoposern gehe es ja in erster Linie ums Auffallen.
Der 74 Jahre alte Ex-Rennsportler sitzt bei der Präsentation am Freitag auf dem Polizeiparkplatz am Steuer seines 580 PS starken Porsche 911 Carrera und zeigt, wie man es ganz ausdrücklich nicht machen soll: Er tritt aufs Gas, der Motor röhrt, Staub wirbelt auf, der Porsche schießt los und wenig später steigt Röhrl kräftig auf die Bremsen. Eine Situation, wie sie Anwohner der Regensburger Altstadt – und vieler anderer deutscher Innenstädte – fast täglich erleben.
Mit dem frühlingshaften Wetter gehe das Problem wieder los, sagt Polizeidirektor Gerhard Roider. Dann häuften sich die Beschwerden von Bürgern bei der Polizei. Deswegen habe seine Behörde im vergangenen Jahr ein besonderes Augenmerk auf Autoposer gelegt und festgestellt, dass schon mit einfachen Mitteln Erfolge erzielt werden könnten.
In vielen Fällen seien die Fahrer nicht Fahrzeughalter, die Autos seien oft auf den Vater oder den Großvater zugelassen, sagte Roider. Und die seien zumeist nicht begeistert, wenn sie einen Brief von der Polizei bekommen, weil der Sohn oder Enkel das Auto getuned hat oder damit lärmend durch die Altstadt fährt. Von 38 angeschriebenen Autoposern im Bereich der Polizeiinspektion Regensburg-Süd seien im vergangenen Jahr lediglich 4 ein weiteres Mal negativ aufgefallen.
Der nächste Schritt sei, Wiederholungstäter vorzuladen und ihre Autos zu überprüfen. Über das Ergebnis würden die Zulassungs- und Führerscheinstelle und gegebenenfalls die Polizeidienststellen in der Heimatstadt des Betreffenden informiert. Darüber hinaus sollen mehr Kontrollen stattfinden. Falls bei einem Auto aufgrund der Umbauten die Betriebserlaubnis erloschen ist, kann es beschlagnahmt werden.
Ex-Rennfahrer Röhrl sagt, tiefer gelegte Wagen oder das Driften auf Parkplätzen seien eine extreme Verkehrsgefährdung. Und wenn jemand die Musik überlaut aufdrehe, wie solle der dann noch das Martinshorn hören? Autos würden heute ja extra so gebaut, dass sie leise seien und weniger Sprit verbrauchten. Er selbst fahre auch mit seinem Porsche defensiv, erzählt er. Auf der Autobahn zieht er es vor, mit 140 bis 160 Stundenkilometern «dahinzurollen», statt zu rasen.
Autofahrer hätten eine Verantwortung für ihre Mitmenschen. Da dürften weder die technische Ausstattung noch das Auffallen im Vordergrund stehen, sagt Röhrl und fügt an: Zwischen dem Hirn und dem Fuß auf dem Gaspedal sollte es noch eine Verbindung geben.