Plädoyers im Prozess gegen falschen Impfarzt – Urteil möglich

Traunstein (dpa) – Mit gefälschter Approbation und ohne ärztliche Zulassung soll ein Theologe in Oberbayern mehr als 300 Menschen gegen Corona geimpft und bei Hunderten anderen die Impfung überwacht haben. Am Donnerstag (09.00 Uhr) geht der Prozess gegen den Mann vor dem Landgericht Traunstein in die Endrunde. Es wird erwartet, dass Staatsanwaltschaft und Verteidigung plädieren. Danach könnte auch das Urteil gesprochen werden.

Zum Prozessauftakt im Februar hatte der 50-Jährige die Vorwürfe der Anklage weitestgehend eingeräumt. Es sei richtig, dass er falsche Doktortitel benutzt, eine Approbationsurkunde gefälscht und somit zu Unrecht Impfstoff verabreicht habe, ließ er über seine Anwälte mitteilen. Es sei ihm nicht zuletzt darum gegangen, eine Beschäftigung zu haben, sich gebraucht zu fühlen – und freilich auch darum, etwas zum Lebensunterhalt beizutragen.

Laut Anklage hatte der Mann bei mindestens 306 Menschen ohne ärztliche Zulassung selbst die Spritze gesetzt und in 1144 Fällen Injektionen von medizinischem Fachpersonal überwacht. Er war demnach im Impfzentrum Rosenheim und im Impfzentrum Karlsfeld im Landkreis Dachau tätig sowie mit mobilen Impfteams etwa in Pflegeeinrichtungen im Einsatz. Gesundheitliche Schäden erlitt den Ermittlern zufolge niemand.

Er soll gut 20 000 Euro in Rechnung gestellt haben, laut Verteidigung bekam er aber am Ende kein Geld.