Nachfolger von Bayern-Ei-Chef sagt in Prozess aus

Im Prozess um den Salmonellen-Skandal der Firma Bayern-Ei hat der Nachfolger des angeklagten Ex-Chefs als Zeuge ausgesagt. Zu seiner Zeit als Produktionsleiter und später als Geschäftsführer im Unternehmen wollte er sich am Dienstag vor dem Landgericht Regensburg nicht äußern. Im Vorfeld seiner Anstellung im Januar 2015 habe der 31 Jahre alte Geflügelwirt aber einige Standorte von Bayern-Ei besucht und diese als „sauber, ordentlich und gepflegt“ empfunden.

Im Verlauf des Prozesses verlas der Richter allerdings eine vom Zeugen verfasste E-Mail vom März 2015, die die Sauberkeit in einigen Ställen kritisiert. Konkret beklagte er darin Wasserstellen, Unkraut und Moos in den Fugen und nicht ordnungsgemäß entsorgte tote sowie halbtote Hühner. In einer weiteren verlesenen Nachricht vom Mai 2015 an den nun Angeklagten geht es um den Umgang mit Milbenbefall an einem Standort der Firma. Zu den E-Mails nahm der Zeuge keine Stellung. Das Gericht befragte den Mann aber zum Aufbau und zu allgemeinen Hygienevorrichtungen in der Hühnerfarm.

Fünf Jahre nach dem Salmonellen-Skandal 2014 muss sich der angeklagte ehemalige Chef des Legehennen-Mastbetriebs in Aiterhofen (Landkreis Straubing-Bogen) unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge, gewerbsmäßigen Betrugs sowie lebensmittel- und tierschutzrechtlichen Verstößen verantworten. Aus Sicht der Ermittler soll er die Auslieferung von Eiern mit der Kennzeichnung Güteklasse A veranlasst haben, obwohl in den Produktionsstätten Salmonellen nachgewiesen worden waren. Zum Prozessauftakt am Montag schwieg er. Sein Verteidiger Ulrich Ziegert wies die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurück.

Zwischen Juni und Oktober 2014 sollen mehr als 180 Konsumenten aus Deutschland, Österreich und Frankreich an Salmonellen erkrankt sein, 40 der Fälle kamen nun zur Anklage. Ein Mensch soll nach dem Verzehr von Bayern-Ei-Ware gestorben sein. Handelspartner zahlten für die der Anklage nach falsch gekennzeichneten, Salmonellen-kontaminierten Eier rund fünf Millionen Euro.

Der Prozess gegen den ehemaligen Chef der nun geschlossenen Firma Bayern-Ei ist zunächst bis Ende März 2020 terminiert. Es sollen mehr als 100 Zeugen gehört werden.