Foto – aktuell vom 14.6.
München (dpa) – Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek dämpft die Hoffnungen im deutschen Fußball auf eine baldige Rückkehr aller Fans in die Stadien. Trotz rückläufiger Corona-Infektionszahlen mahnt der CSU-Politiker vor allem wegen der hochansteckenden Delta-Variante zu Zurückhaltung. «Wir beobachten und begleiten gerade die Spiele der Fußball-EM mit einer begrenzten Zuschauerzahl. Das ist sozusagen ein erster Modellversuch. Spekulationen über Modellversuche mit vollbesetzten Stadien im Sommer halte ich aber im Moment für verfrüht und nicht verantwortbar», sagte Holetschek auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
Christian Seifert, der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), hatte am Donnerstag in der «Bild»-Zeitung gesagt, er sehe «derzeit wenig Gründe, um in der zweiten Jahreshälfte nicht schrittweise zum Normalbetrieb von Großveranstaltungen jeglicher Art zurückzukehren». Er pochte auf «Grundrechte von Menschen und Unternehmen».
In dem gemeinsamen Interview mit Noch-Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gesagt, dass er sich einen Modellversuch mit einem ausverkauften Stadion im Supercup am 17. August seines BVB gegen Meister München vorstellen könne. Rummenigge wünscht «dem FC Bayern und dem Fußball insgesamt, dass wir alle in unseren Stadien schon sehr bald ohne Risiko mit voller Kapelle, also mit 100 Prozent Zuschauerauslastung, spielen dürfen», wie er sagte.
Holetschek bremst die Euphorie. Die Delta-Variante könne «die mühsam errungenen Erfolge unserer Schutzmaßnahmen leicht wieder zunichtemachen, wenn wir nicht wachsam bleiben», sagte er.
Wie ein Ministeriumssprecher mitteilte, will das bayerische Gesundheitsministerium durch ein epidemiologisches Projekt der EM-Spiele in München untersuchen, «ob die Durchführung der Spiele mit Zuschauern das Infektionsgeschehen beeinflusst.»