Egal ob blau, gebacken, geräuchert oder frisch vom Grill – Karpfen ist zum Ende der Fastenzeit sehr gefragt und besonders der Karfreitag gilt als Spitzentag in der Vermarktung unter bayerischen Karpfenteichwirten.
Doch nachdem die Gastronomie coronabedingt geschlossen bleibt, hätten gerade Betriebe in Franken zu kämpfen, da ihr Hauptabsatzweg erschwert werde, sagte Martin Oberle, Leiter der Karpfenteichwirtschaft bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Höchststadt.
Genaue Zahlen liegen der Landesanstalt nicht vor, doch die Sorge ist groß, dass im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr Fische übrig bleiben könnten. Etwa 6000 Tonnen Karpfen erzeugen Teichwirte in den traditionellen Karpfenregionen Franken und Oberpfalz nach Schätzung der bayerischen Fischereiverwaltung jährlich.
Die Karpfenteichwirte in der Oberpfalz hätten hingegen schon im Januar alle Fische an den Handel verkauft. «In der Oberpfalz gibt es andere Absatzkanäle: Karpfen wird zum Beispiel häufig als Satzfisch für freie Gewässer verkauft. Zum Teil haben sich auch neue Kundschaften ergeben, zum Beispiel im Lebensmitteleinzelhandel», hieß es.
Oberle zeigte sich aber zuversichtlich, dass auch in Franken alle heimischen Speisekarpfen zum Ende der Karpfenzeit Ende April vermarktet sein könnten. Einzelne fränkische Vermarkter hätten ein «lebhaftes Geschäft» entwickelt, indem sie nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz «exportierten».
«Es zeigt sich auch, dass das To-go-Geschäft sehr gut angenommen wird», sagte Oberle. «Verbraucher zeigen eine sehr große Wertschätzung für den heimisch erzeugten Fisch in der Corona-Krise.»
Erst vergangene Woche war die bayerische Karpfenteichwirtschaft zum immateriellen Unesco-Kulturerbe ernannt worden.