Hilfe für Vilseck nach US-Truppenabzug in Aussicht

Der geplante Abzug Tausender US-Soldaten aus Vilseck am Truppenübungsplatz Grafenwöhr wird auch wirtschaftliche Folgen für den Ort haben, doch aus Bundes- und Landespolitik werden Hilfen in Aussicht gestellt.

München/Berlin (dpa/lby) – Die vom angekündigten Abzug Tausender US-Soldaten betroffene Kleinstadt Vilseck am Truppenübungsplatz Grafenwöhr kann sich Hoffnung auf Hilfen von Land und Bund machen. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) stellten am Freitag Unterstützung in Aussicht. Die USA wollen rund ein Drittel ihrer 36 000 Soldaten in Deutschland abziehen. Dabei sollen auch zwischen 4500 und 4900 Vilseck in der Oberpfalz verlassen.

«Natürlich werden wir die Standorte nicht alleine lassen», sagte Aiwanger auf Anfrage. «Wir können sie beispielsweise mithilfe der Regional- beziehungsweise Konversionsmanagementförderung unterstützen.» Allerdings betonte der Politiker, dass auch «große Projekte» nötig seien, um die Region zu stützen.

Er bedauere die Absicht, die Soldaten abzuziehen, sagte Aiwanger. «Sollte dieser Plan wirklich umgesetzt werden, hinterlassen die Soldaten, die hier immer herzlich aufgenommen wurden, eine Lücke. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch mit Blick auf die traditionsreiche deutsch-amerikanischen Freundschaft.»

Auch aus Berlin könnte Unterstützung kommen. Kramp-Karrenbauer kündigte an, zu Beginn der Sitzungsperiode nach dem Sommer die Ministerpräsidenten der betroffenen Länder einzuladen, «um zu besprechen wie die Bundeswehr die betroffenen Regionen unterstützen kann».

Neben dem am Truppenübungsplatz Grafenwöhr gelegenen Vilseck in Bayern sind noch zwei weitere Standorte in anderen Bundesländern betroffen: der Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Spangdahlem und die beiden Kommandozentralen für Europa und Afrika in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.

Für Vilseck wäre der Abzug eine massive Veränderung. Ohne die US-Truppen und ihre Angehörigen gerechnet hat die Kleinstadt gut 6000 Einwohner. Dem stehen 5500 Soldaten mit rund 9000 Familienangehörigen gegenüber. Die Amerikaner sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dem Ort. Die Soldaten und ihre Familien kaufen teilweise in den örtlichen Geschäften ein, zahlreiche Einheimische sind beim US-Militär als Zivilisten angestellt. Geschäftsschilder und Hinweistafeln sind in Vilseck nicht selten zweisprachig beschriftet.