Freistaat lehnt längere Nutzung von KZ-Steinbruch in Flossenbürg kategorisch ab

Der Steinbruch des Konzentrationslagers Flossenbürg soll in Zukunft keinesfalls mehr zum Abbau von Granit genutzt werden. Der Freistaat lehnt eine Weiternutzung des Steinbruchs über die aktuelle Pachtzeit hinaus entschieden ab. Der derzeitige Betreiber des Steinbruchs hatte Medienberichten zufolge in den vergangenen Tagen erklärt, er wolle die Pacht verlängern.

Ein Sprecher der für den Steinbruch zuständigen Bayerischen Staatsforsten machte am Mittwoch jedoch klar, dass der Vertrag 2024 enden und nicht verlängert werde. «Der Steinbruch soll perspektivisch in die Gedenkstätte einbezogen werden.»

Im KZ Flossenbürg in der Oberpfalz und seinen fast 90 Außenlagern waren zwischen 1938 und 1945 rund 84 000 Männer und 16 000 Frauen inhaftiert. Nach Schätzungen kamen etwa 30 000 Menschen ums Leben. Nach dem Krieg war Flossenbürg Jahrzehnte lang fast vergessen, erst in den 1990er Jahren begann der Aufbau einer modernen Gedenkstätte.

Tausende Häftlinge hätten einst als Zwangsarbeiter in dem Steinbruch arbeiten müssen, berichtet die KZ-Gedenkstätte. «Ohne Sicherheitsvorkehrungen, schlecht bekleidet und bei jedem Wetter müssen sie Erde abtragen, Granitblöcke absprengen, Loren schieben und Steine schleppen.»

Dem Bayerischen Rundfunk hatte der jetzige Steinbruch-Betreiber gesagt, dass er den Granitabbau noch zehn weitere Jahre nutzen wolle. Parallel könne der Steinbruch aber teilweise bereits in die Gedenkstätte integriert werden, meinte er.

Das Kultusministerium in München betont, dass der Abbau von Granit durch die Zwangsarbeiter der ursprüngliche Grund für die Errichtung des Konzentrationslagers in Flossenbürg gewesen sein. «Flossenbürg steht somit exemplarisch für das Prinzip „Vernichtung durch Arbeit“», sagte ein Ministeriumssprecher. Auch er betonte, dass es keine Pachtverlängerung geben werde.