Fast alle Corona-Regeln fallen weg – Lehrerverband warnt vor Mobbing

Nach mehr als zwei Jahren im Pandemiemodus sind am Sonntag fast bundesweit die meisten Corona-Beschränkungen weggefallen. Dies sei ein wichtiger und erfreulicher Schritt in Richtung Normalität, sagte der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki der Deutschen Presse-Agentur. „Wir vollziehen das nach, was auch in den europäischen Nachbarländern zum Teil schon seit längerem umsetzt wird.“ Debatten zum weiteren Vorgehen in der Pandemie bleiben – nicht zuletzt wegen der weiter hohen Infektionszahlen.Lehrerverbände warnen aufgrund der wegfallenden Regeln vor Mobbing.

„In der Tat droht jetzt die Gefahr, dass einerseits Kinder, die Maske tragen, von Mitschülern als Weicheier und überängstlich gehänselt werden oder auch umgekehrt Druck auf Nicht-Maskenträger ausgeübt wird“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der dpa. Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, warnte, dass „das Thema ‚Maske ja oder nein‘ in jedes Klassenzimmer getragen wird und damit Schulfrieden und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler“ gefährde.

Am Sonntag sind durch das geänderte Infektionsschutzgesetz zahlreiche Auflagen weggefallen – darunter auch der Zugang nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) oder für Geimpfte und Genesene (2G). Eine Maskenpflicht ist fast bundesweit nur noch in Praxen, Pflegeheimen, Kliniken, Bussen, Flugzeugen und Bahnen sowie Tests beispielsweise in Schulen möglich.

Weitergehende Auflagen gelten nur noch in Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Beide Länder nutzen als vorerst einzige die sogenannte Hotspot-Regel. Sie erlaubt zusätzliche Vorgaben, wenn das Landesparlament eine regional drohende kritische Lage für die Kliniken feststellt. Unabhängig von staatlichen Regeln können Firmen, Geschäfte und andere Einrichtungen nach Hausrecht weiterhin Vorgaben beibehalten.

Die Unterschiede der Länder zeigten sich bereits am Wochenende. Wer am verkaufsoffenen Sonntag in Hamburg einkaufen wollte, brauchte dazu eine FFP2-Maske. Unweit der Stadtgrenze in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen durfte auf die Maske verzichtet werden. (dpa)