Experte kritisiert bayerische FFP2-Maskenpflicht

Die geplante Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in Geschäften und dem Nahverkehr in Bayern wird von dem Mediziner Andreas Podbielski scharf kritisiert. «Das hört sich für mich nach Aktionismus an», sagte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene der Uni Rostock der Münchner «Abendzeitung» (Freitag). FFP2-Masken gehören aus seiner Sicht nur in die medizinischen Berufe. Diese Masken seien belastend und brächten «haufenweise Risiken» mit sich. Nicht umsonst sei im Arbeitsschutzgesetz vorgeschrieben, nach zweistündigem Tragen eine Pause einzulegen.

Ab Montag (18. Januar) ist im Freistaat in Bussen, Bahnen und Läden das Tragen der partikelfiltrierenden Gesichtsmasken Pflicht. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hatte sich bereits zurückhaltend zum Gebrauch der Spezialmasken durch Privatpersonen geäußert und sogar auf mögliche Gesundheitsschäden hingewiesen. Die Bundesbehörde erklärt auf einer Informationsseite im Internet, dass Laien bei der Nutzung von FFP2-Masken auch nicht unbedingt einen besseren Eigenschutz hätten als bei den üblichen Alltagsmasken.

«Beim Einsatz bei Personen mit z. B. eingeschränkter Lungenfunktion oder älteren Personen sind gesundheitliche Auswirkungen nicht auszuschließen», schreibt das RKI. Die Gesundheitsbehörde verweist außerdem auf eine Nutzungsempfehlung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, wonach FFP2- und FFP3-Masken zur privaten Nutzung generell «nicht empfohlen» würden.

Eine RKI-Sprecherin wollte es nicht kommentieren, ob die Ausführungen als Warnung vor den in Bayern beschlossenen Maßnahmen zu verstehen seien. Vom bayerischen Gesundheitsministerium in München war am Donnerstag keine Stellungnahme zu erhalten, ein Sprecher kündigte eine Erklärung für Freitag an. Die «Abendzeitung» wurde nach eigenen Angaben vom RKI an den Rostocker Experten Podbielski verwiesen.