Eisbären Regensburg spielen am Sonntag gegen die Bayreuth Tigers

Eine schwierige Auswärtsaufgabe steht Eishockey-Zweitligist Eisbären Regensburg am Sonntag, 23. Oktober, bevor: Dann treten die Regensburger ab 17 Uhr bei den Bayreuth Tigers an. Die Franken belegen momentan den 14. und damit letzten Tabellenplatz und haben in 12 Spielen erst sechs Punkte (zwei Siege) eingefahren. Zuletzt setzte es fünf Pleiten in Serie, dabei holte die Mannschaft nur einen Zähler – jüngst bei der 2:3-Overtime-Niederlage bei den Lausitzer Füchsen in Weißwasser am Freitagabend. Damit steht das Team aus der Festspielstadt bereits früh in der Saison mit dem Rücken zur Wand – die Domstädter sind vor dem Derby also gewarnt. Die Oberpfälzer sind mit 15 Punkten aus 11 Partien momentan Achter und stehen damit im Mittelfeld der Rangliste.

Doch gerade auf fremdem Eis taten sich die Regensburger bislang oft schwer: Aus bisher fünf Auswärtsspielen gab es nur drei Punkte beim 5:3-Sieg im Derby in Selb – bis dahin gingen die ersten vier Begegnungen in der Fremde allesamt glatt verloren. Personell ist noch nicht abzusehen, wie der Kader der Eisbären am Sonntag genau aussehen wird: Zuletzt fehlten die Langzeitverletzten Lars Schiller (Abwehr) und Kyle Osterberg (Sturm) ebenso wie Verteidiger Korbinian Schütz und Stürmer Marvin Schmid.

In der Vorsaison vermied Bayreuth in den Play-downs zwar nur knapp den Abstieg, doch über den Sommer verstärkte sich das Team namhaft: Mit insgesamt 16 Neuzugängen wurde der Kader fast komplett auf links gedreht. Drei der Neuen sind aber schon wieder weg: Die Verteidiger Marius Winkelmann, Jakub Kania und Routinier Lukáš Slavetinsky haben den Club bereits wieder verlassen – die beiden erstgenannten sogar, ohne jemals ein Pflichtspiel für die Franken zu absolvieren. Verlassen hat die Bayreuther indes mit Frédérik Cabana auch ein starker Stürmer, der in 102 DEL-2-Spielen für Bayreuth 75 Scorerpunkte erzielte. Auch Robin Farkas, der zu Beginn noch die Geschicke hinter der Bande der Tigers leitete, musste seinen Platz ob der sportlichen Talfahrt bereits räumen. Ihn beerbte sein bisheriger Co-Trainer Marc Vorderbrüggen als Headcoach, doch auch er startete mit drei Niederlagen.

Die neue Nummer 1 im Tor, Olafr Schmidt, der aus Landshut zu den Tigers kam, stand auch am ersten Spieltag der neuen Saison im Tor – damals besiegten die Eisbären in Regensburgs erstem Eishockey-Zweitliga-Spiel seit 14 Jahren die Bayreuther mit 3:0 (Tore durch Erik Keresztury, Topi Piipponen in Überzahl und Constantin Ontl per Empty-Net-Treffer). Bayreuth ist damit das erste Team, mit dem sich die Regensburger in Liga Zwei zum zweiten Mal in dieser Saison messen.

In der Verteidigung hat Bayreuth auch nach den drei Abgängen noch viel Qualität im Kader: Mit Patrick Kurz (zuletzt Freiburg) und Eric Stephan (Bad Nauheim) kamen im Sommer erfahrene Verstärkungen von direkten Liga-Konkurrenten, hinzu kommt mit dem Finnen Petteri Nikkilä ein starker Kontingentspieler, der zuletzt auch in der finnischen Beletage viele Scorerpunkte sammelte und schon für die finnische Nationalmannschaft spielte. Doch der Star hat Startschwierigkeiten und überzeugte bislang nur bedingt – erst zwei Scorerpunkte stehen für ihn zu Buche. Dafür nahm der junge Moritz Raab direkt eine wichtige Rolle im Team ein. Der 21-Jährige kam neu vom Liga-Konkurrenten Weißwasser, war in der abgelaufenen Spielzeit als Leihgabe der Lausitzer Füchse aber noch lange Zeit für den ECDC Memmingen in der Oberliga aktiv – unter anderem auch im Play-off-Finale gegen Regensburg. Komplettiert wird die Verteidigung, die bislang satte 3,82 Gegentreffer pro Partie zulässt, von den jungen Dennis Dietmann und Leon Schuster (beide 20 Jahre alt), dem etwas erfahreneren Garret Pruden (23) und dem Routinier Lubor Pokovic (30),

Viel Qualität im Sturm

Auch die Offensivabteilung wurde im Sommer hochkarätig neu besetzt, bleibt mit nur 1,75 eigenen Toren pro Spiel bislang aber weit hinter den Erwartungen zurück. Travis Ewanyk (zuletzt Iserlohn/DEL – bisher sechs Tore und null Assists) und Mike Mieszkowski (zuletzt Hannover Indians/OL – bisher drei Tore und null Assists) haben beide schon weit über 100 DEL-Spiele absolviert, der Finne Sami Blomqvist (bisher ein Tor und fünf Vorlagen) zählte bei seinem bisherigen Arbeitgeber Kaufbeuren über Jahre zu den besten Stürmern der DEL2 und der Kanadier Philippe Cornet (bisher ein Tor und vier Vorlagen) hat sogar schon NHL-Erfahrung. Auch einige Leistungsträger aus dem bisherigen Kader wurden gehalten: Der Finne Ville Järveläinen brachte es in der abgelaufenen Spielzeit auf satte 96 Punkte, Christian Kretschmann (über 300 DEL-Spiele) auf derer immerhin 46. Järveläinen ist bislang auch Top-Scorer der Franken mit zehn Punkten (zwei Tore, acht Vorlagen). Mit einem fünften Kontingentspieler haben die Tigers jüngst auf dem Transfermarkt zugeschlagen: Center Branden Gracel soll dabei helfen, das Ruder herumzureißen. Dass er wichtig sein kann, hat er bei seinem früheren Arbeitgeber Kaufbeuren bewiesen: Der 32-jährige Kanadier lief in 242 DEL-2-Spielen für die Allgäuer auf, traf dabei 94 Mal selbst und legte 167 weitere Tore auf. Am Roten Main trifft er auf seinen langjährigen Kaufbeurer Sturmpartner Blomqvist. Ergänzt wird der Kader durch viele junge Spieler, die sich in der Liga beweisen wollen.

Schwächen der Mannschaft aus der Festspielstadt sind das Über- und Unterzahlspiel. Mit nur 9,1 Prozent Erfolgsquote im Powerplay sind die Bayreuther in dieser Statistik ebenfalls Tabellenletzter. Nur unwesentlich besser sieht es im Penaltykill aus: In 28,3 Prozent der Unterzahlsituationen fällt auch ein Gegentor – der drittschlechteste Wert in der DEL 2.

Zuletzt musste Cornet passen, Gracel könnte ihn (oder einen der anderen Kontingentspieler) ersetzen, sollten die Formalitäten rechtzeitig geklärt sein (fehlte in Weißwasser). Verletzt fehlt zudem der junge Stürmer Paul Fabian, der die komplette restliche Saison auszufallen droht. In Weißwasser waren nur 16 Feldspieler mit an Bord. Die Abwehrtalente Schuster und Dietmann sind von Zeit zu Zeit per Förderlizenz bei Kooperationspartnern im Einsatz.

Das nächste Heimspiel bestreiten die Eisbären am Sonntag, 30. Oktober, ab 17 Uhr gegen die Kassel Huskies.