Dresdner Kinderarzt zu Lockerungen in Schulen: Gesamtrichtung stimmt

Keine Masken im Unterricht, Regelbetrieb und weniger Tests: Die ab diesem Montag geltenden neuen Corona-Regeln für Sachsens Schulen gehen aus Sicht des Dresdner Kindermediziners Reinhard Berner in die richtige Richtung. «Die Haltung ist zurzeit, dass es insgesamt Lockerungen braucht. Das muss sich dann auch in den Schulen widerspiegeln», sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dresdner Universitätsklinikums. Er ist Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.

Laut neuer Corona-Verordnung für Schulen sind die sächsischen Grundschulen und Kindertagesstätten ab diesem Montag wieder im Regelbetrieb. Gruppen und Klassen müssen dann nicht mehr streng voneinander getrennt werden. Auch die Maskenpflicht im Unterricht für Schüler ab Klasse 5 fällt weg. In Grundschulen galt sie im Unterricht ohnehin nicht. Zudem soll die Testpflicht für den Schulbesuch von drei Mal pro Woche auf zwei Mal reduziert werden. Die Pflicht zum Schulbesuch gilt wieder.

Die Gesamtrichtung stimme, weil man sich nach zwei Jahren Pandemie fragen müsse, welche Beeinträchtigungen noch sinnvoll seien, sagte Berner. «Man kann natürlich darüber nachdenken, ob ein Stufensystem bei den Lockerungen besser wäre. Ich persönlich hätte zum Beispiel erst einmal die Tests abgeschafft.» Diese seien gerade bei Kindern ohnehin nur begrenzt aussagekräftig.

Man müsse jetzt eine gewisse Normalität herstellen und sich zugleich darauf einstellen, dass es im Herbst wieder eine Infektionswelle geben könnte, sagte Berner. «Allen muss klar sein, dass sich das Ganze wieder verschärfen wird. Gut wäre, jetzt verschiedene Szenarien durchzuspielen und zu überlegen, wie man vorgeht.»

Ähnlich blickt auch der Landeselternrat (LSR) Sachsen auf die Lockerungen. Die Meinungen seien in der Elternschaft durchaus unterschiedlich, sagte der stellvertretende Vorsitzende André Jaroslawski. Der LSR-Vorstand habe aber insgesamt den Eindruck, dass es an der Zeit für Lockerungen sei. «Ich hoffe nur, dass die neuen Regeln gut abgestimmt sind und es nicht mit einem neuen Infektionsschutzgesetz ab dem 19. März einen Salto rückwärts gibt.» Das Hin und Her bei den Regeln habe man schon oft genug erlebt.