Covid-19-Krise in Indien: Save the Children befürchtet Kinderhandel und Missbrauch

Die Zahl der Kinder, die in Indien wegen Covid-19 ihre Eltern verloren haben, steigt besorgniserregend an. Save the Children befürchtet, dass durch fingierte Aufrufe in Social-Media-Kanälen Kinderhandel, illegaler Adoption und Missbrauch Tor und Tür geöffnet werden.

„Ein zweijähriges Mädchen und ein zwei Monate alter Junge suchen dringend ein neues Zuhause. Ihre Eltern sind an Covid-19 verstorben. Adoptionsinteressierte wenden sich bitte an…“ Derartige Posts haben Save the Children alarmiert und zum sofortigen Handeln veranlasst. Die Kinderrechtsorganisation empfiehlt, keine Details über verwaiste Kinder im Internet zu teilen und die staatliche Hotline „Childline 1098“ zu kontaktieren. In einigen indischen Bundesstaaten betreibt Save the Children eigene Hotlines, um Kindern psychologische Unterstützung anzubieten oder um einfach nur zuzuhören. Viele der Anrufe kommen inzwischen von Kindern, die auf sich allein gestellt sind. Erkrankte Eltern sind zudem aufgerufen, schriftlich festzulegen, wer im Todesfall für die Kinder sorgen soll.

„Der Verlust der Eltern ist das Schlimmste für Kinder! Wir erhalten täglich Dutzende Anrufe bei unseren Hotlines und die Not der Kinder wird noch schlimmer werden“, befürchtet Sanjay Sharma, stellvertretender Programmdirektor von Save the Children in Indien. „Kinder, die plötzlich mutterseelenallein sind, werden leicht Opfer von Ausbeutung, Missbrauch oder geraten in die Fänge von Menschenhändlern. Viele haben auch hautnah erlebt, wie ihre Eltern unter der Krankheit litten oder starben. Diese Kinder sind verzweifelt. Und je ärmer sie sind, desto leichter geraten sie in einen Teufelskreis aus Ausbeutung, Kinderarbeit und Bildungsverlust – ohne Aussicht, diesen je zu verlassen. Aber das dürfen wir nicht hinnehmen.“