Der Bayerische Apothekerverband hat sich grundsätzlich offen für Impfungen gegen das Coronavirus gezeigt – jedoch fehlen die politischen Vorgaben. «Apotheker kennen sich mit Impfstoff aus», sagte Verbandssprecher Thomas Metz. Modellprojekte mit Grippeimpfungen zeigten, dass sie Impfstoff spritzen könnten. Es gebe jetzt zwar Forderungen von Politikern, dass in Apotheken auch gegen Corona geimpft wird. Aber: «Wie soll denn die politische Umsetzung ausschauen, wie werden Gesetze geändert? Das alles ist noch nicht geklärt.»
Zudem sei es auch eine Frage der Kapazitäten und Ressourcen. «Auch Apotheken sind absolut am Limit, um alle hinzugekommenen Aufgaben zu erledigen», so Metz. Dazu zählten zum Beispiel die Impfstofflieferungen an Praxen, Schnelltests oder Impfzertifikate.
Zur Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland sollen aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder künftig auch Apotheken und Zahnärzte mit einbezogen werden. Der Bund sei gebeten, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, hatte der Vorsitzende der Ressortchefs, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, am Montag in München nach einer Schaltkonferenz gesagt.
Gegen Impfungen in der Apotheke stellte sich allerdings die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB). «Acht Millionen Impfungen insgesamt und über 150 000 an einem Wochenende beweisen eindrucksvoll das anhaltend große Engagement der bayerischen Praxen im Kampf gegen die Corona-Pandemie», hieß es in einer Mitteilung der KVB. «Es könnten noch weit mehr sein, wenn die Impfstoffverteilung durch das zuständige Bundgesundheitsministerium endlich in geordneten Bahnen verlaufen würde – also ohne Kontingentierung und kurzfristige Umstellungen bei Impfstoffen. Die Diskussion darüber, ob man auch in Apotheken impfen sollte, ist hingegen überflüssig.» Wenn die Praxen und Impfzentren ausreichend Impfstoff erhalten, seien sie in der Lage, die Impfkampagne weiter voranzubringen.