Bayerische Impfkommission nimmt Arbeit auf

Eine Impfkommission zur Bewertung von Einzel- und Härtefällen in der Corona-Pandemie hat am Donnerstag in Bayern ihre Arbeit aufgenommen. Ab kommenden Montag (1. März) könnten Bürger Anträge auf Einzelfallprüfung einreichen, teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mit. «Die Impfkommission schließt eine Lücke in der Impfstrategie», sagte Holetschek. «Wir schauen uns auch individuelle Schicksale von Menschen mit seltenen Krankheiten genau an, um für eine schnellstmögliche, gerechte Verteilung der Impfstoffe zu sorgen», sagte der Minister.

Entscheidungen etwa zum Vorziehen einzelner Impfkandidaten soll künftig ein Expertengremium mit fünf Mitgliedern und unter Vorsitz des ehemaligen Leiters des Klinikums der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, Professor Karl-Walter Jauch, fällen. Ebenfalls der Kommission angehören sollen: Christian Bogdan von der Ständigen Impfkommission (Stiko), Jörg Schelling von der bayerischen Landesärztekammer, die Vorsitzende des Bayerischen Ethikrates, Susanne Breit-Keßler, sowie die ehemalige Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes, Edda Huther.

«Nach den Vorgaben der Coronavirus-Impfverordnung kann unsere Impfkommission ärztliche Zeugnisse für die Einstufung in die zweite und dritte Priorisierungsgruppe ausstellen, nicht jedoch für die höchste Priorisierungsgruppe», sagte Jauch. Auch die Priorisierung der bereits definierten Gruppen und Krankheitsbilder sei nicht Aufgabe der Kommission, hier könne es eventuell Spielräume in den Impfzentren selbst geben.

Holetschek erhofft sich von der Expertise der Kommissionsmitglieder nicht nur eine größtmögliche Impfgerechtigkeit, sondern auch Impulse zum Impfprozess allgemein – etwa wie es schneller vorangehen könnte. Bayern will bis April seine Impfkapazitäten deutlich ausbauen. In den 100 Impfzentren soll die Maximallast von 46 000 Impfungen am Tag auf 111 000 erhöht werden. Bis Donnerstag waren in Bayern rund eine Million Impfdosen verabreicht worden.