Bahn baut Biberdamm in Landshut

Biber lassen sich immer wieder auch an Bahndämmen nieder. Damit die geschützten Tiere keine schweren Schäden anrichten, arbeitet die Deutsche Bahn (DB) vorsorglich an Lösungen. Bei Landshut hat das Unternehmen nun seinen deutschlandweit ersten künstlichen Biberbau errichten lassen – damit ein Biber diesen bezieht und nicht selber im Damm gräbt. Das Bibermanagement der Bahn soll weiter ausgebaut werden, wie DB-Sprecher Bernd Honerkamp sagt.

Zuständig für die Biberprojekte in Bayern ist der Biologe Michael Schmitt. Als staatlich geprüfter Biberberater will er für eine «friedliche Koexistenz» der Tiere und der Bahn sorgen. Weil die Tiere geschützt sind, könnten sie nicht einfach von einem Bahndamm entfernt werden. «Das würde auch nichts bringen. Denn wenn ein Biber weg ist, kommt der nächste», sagt Schmitt. Deswegen würden Bahnstrecken regelmäßig auf mögliche Schäden durch Biber überprüft.

Entlang zahlreicher Bahnstrecken in Deutschland gibt es Bäche oder Entwässerungsgräben, in denen sich die Tiere wohlfühlen. Einer davon ist der Weiherbach bei Landshut. Hier gibt es nun nahe einem Bahndamm einen Erdbau, bestehend aus Betonrohren, einem Lüftungsschacht und einem Unterwasserzugang. Die Rohre sind – damit es Familie Biber ein bisschen bequemer hat – mit Erdreich ausgelegt. «Der Biber hat seine Burg, und wir haben keine Probleme am Bahndamm», so stellt sich der Fachmann das vor. Bewohnt ist der erst kürzlich fertiggestellte Bau den Erkenntnissen nach aber noch nicht.

Über mehrere Kilometer Länge ist der Damm zwischen dem Weiherbach und den Bahngleisen bereits mit Drahtnetzen gesichert. Hier können Biber keine Erdbauten anlegen und damit den Boden unter den Gleisen aufweichen, wie Schmitt erläutert. Der Kunstbau sei ein Versuch, mit dem schweizerische Kollegen bereits gute Erfahrungen gemacht hätten.

Bei seiner – für die DB noch relativ neuen – Arbeit steht Schmitt im fachlichen Austausch mit Gerhard Schwab, dem Bibermanager des Freistaates für Südbayern. Etwa 23 000 Biber gibt es Schwab zufolge in Bayern. Hinzu kämen rund 6000 Biber, die auf Wanderschaft seien. Und gerade diese machten bei ihrer Reviersuche der Bahn zu schaffen. Schwab geht davon aus, dass der Kunstbau einen Bewohner finden wird. «Biber schauen, wo es bequem ist. Hier muss er keinen Damm bauen und wenig arbeiten.»