Nach der Abiturprüfung im Fach Mathematik haben sich zahlreiche Abiturienten in sozialen Medien über zu schwere Aufgaben beschwert. Vor allem auf Instagram warfen sie Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) vor, dass das Mathe-Abi das schwerste seit Jahren gewesen sei – und die zurückliegende Pandemie-Zeit mit Distanz- und Wechselunterricht nicht ausreichend berücksichtige. Mehr als 17 000 Unterzeichner forderten daher in einer Online-Petition die Anpassung des Notenschlüssels. Auch die SPD-Landtagsfraktion forderte das Kultusministerium am Mittwoch auf, die Ergebnisse zu überprüfen.
«Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler sind sich einig, dass es sich bei der Prüfung am 18. Mai um eine der schwersten Aufgabenstellungen der letzten Jahre gehandelt hat», berichtete SPD-Bildungsexpertin Simone Strohmayr. Dabei seien die Bedingungen während des Corona-Unterrichts für viele extrem herausfordernd gewesen. «Die Schülerinnen und Schüler wollen kein geschenktes Abi, aber sie haben ein Recht auf Fairness», betonte Strohmayr.
Das Ministerium hingegen versicherte gegenüber der «Main-Post»: «Die diesjährigen Abiturprüfungsaufgaben im Fach Mathematik wurden von den Experten insgesamt als gut machbar eingeschätzt.» Demnach zeigte Piazolo Verständnis für die Aufregung: «Schon in normalen Jahren sind Abiturientinnen und Abiturienten in der Prüfungsphase natürlich angespannt. (…) In diesem von Corona geprägten Jahr besteht diese Anspannung sicher bei vielen umso mehr, das kann ich gut verstehen.»
Ähnliche Aufregung um das Mathe-Abi hatte es bereits vor zwei Jahren gegeben, auch damals war in Online-Petitionen sogar bundesweit die Änderung des Bewertungsschlüssels gefordert worden. Das bayerische Ministerium hatte die Noten dann auch tatsächlich überprüft, aber festgestellt, dass der Abi-Durchschnitt im üblichen Schwankungsbereich lag. Der Bewertungsmaßstab wurde daher nicht geändert.