Arzt: Mehr Hörstürze in Pandemie

Hörprobleme sind kein typisches Symptom einer Covid-19-Erkrankung – aber die Ohren können in der Pandemie dennoch in Mitleidenschaft gezogen werden. Es könne in der Krise vermehrt zu Hörstürzen und Tinnitus kommen, sagte Bernhard Junge-Hülsing, Landesvorsitzender des Berufsverbandes HNO in Bayern und Ärztlicher Koordinator zur Bewältigung der Corona-Pandemie im Landkreis Starnberg. Der Stress etwa durch geschlossene Schulen, Sorgen um die Gesundheit, allgemeine Unsicherheit und fehlende Kontakte durch den Lockdown spiele dabei eine wesentliche Rolle.

Statistisch sei eine Zunahme von Hörstürzen allerdings nicht erfasst. «Wenn es bundesweite Angaben gibt, sind die durch die „Corona-Bias“ nicht verwertbar, weil viele Patienten aus Angst vor Corona wegen einer Hörminderung und neu aufgetretenem Tinnitus nicht oder erst sehr spät, in Einzelfällen auch zu spät zum HNO-Arzt gegangen sind», sagte Junge-Hülsing.

«Tinnitus ist anders als Riechstörungen, Atemstörunger, starke Hals -und Schluckstörungen und Schwindel kein typisches Symptom einer Covid-19-Erkrankung», sagte Junge-Hülsing. Es gebe aber eben Beschwerden wegen der psychischen Belastungen. Dazu gehörten neben Tinnitus auch Schluckstörungen und Halskratzen durch Reflux sowie Schwindel durch eventuellen Bewegungsmangel oder Schlafstörungen durch einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus, zu spätes Aufstehen und  «Netflixen bis in die Nacht».