Ein 47-jähriger früherer Krankenpfleger muss sich seit heute vor dem Landgericht Regensburg verantworten. Er soll versucht haben, seine Ehefrau mit Medikamenten zu töten. Laut Staatsanwaltschaft rührte der Mann seiner Frau im Juli 2020 größere Mengen eines Blutverdünnungsmittels ins Essen. Die Anklagebehörde wirft ihm versuchten Mord vor. Motiv soll die Trennungsabsicht der Frau gewesen sein. Zum Prozessauftakt am Mittwoch schwieg der Mann. Als Zeugen waren unter anderem eine Arbeitskollegin des Opfers sowie ein Polizist geladen.
Die Kollegin schilderte, wie die Frau – eine Krankenschwester – nach einem Urlaub wieder auf der Station des Klinikums erschienen war: mit zahlreichen Pflastern am Körper. Das habe die Frau mit dem Satz «ich blute aus allen Löchern» kommentiert. Die Kollegin gab an, ihr geraten zu haben in die Notaufnahme zu gehen. Das habe die Frau wenig später gemacht. Dort sei ein auffälliger Blutgerinnungswert festgestellt worden.
Der Polizist sagte aus, bei der Befragung habe die Frau versichert, die Tabletten nicht selbst eingenommen zu haben. Auf die Frage nach anderen Möglichkeiten habe die Frau gesagt, ihr Mann habe Zugang zu Medikamenten.
Der Anklage nach hatte die Frau ihrem Mann eröffnet, sich scheiden lassen und mit den beiden Kindern nach Nordrhein-Westfalen ziehen zu wollen. Die Familie lebte damals in Thalmassing im Landkreis Regensburg. Mit der Medikamentengabe habe der Mann die Abreise verhindern wollen.