Für knapp 109 000 Viertklässler in Bayern ist nun klar, welche Möglichkeiten es gibt: Mit ihrem Übertrittszeugnis haben sie die Empfehlung für die weiterführende Schulart bekommen. Diese ist in Bayern weitestgehend verbindlich und macht sich am Notenschnitt der drei Kernfächer Mathe, Deutsch sowie Heimat- und Sachunterricht fest.
Wegen der Corona-Pandemie sind die meisten Viertklässler derzeit im Wechselunterricht mit geteilten Klassen und kommen in der Regel nur jeden zweiten Tag in die Schule. Viele haben das Übertrittszeugnis deshalb schon am Donnerstag ausgehändigt bekommen, die übrigen bekamen es am Freitag. In Einzelfällen kommt das Zeugnis auch per Post nach Hause. In jenen Fällen, in denen es den Lehrkräften noch nicht gelungen ist, valide Noten zu bilden, gibt es noch eine einwöchige Verlängerungsfrist.
Am Freitag nächster Woche aber müssen alle Übertrittsempfehlungen feststehen. In Bayern sind in den vergangenen Jahren jeweils rund 40 Prozent der Viertklässler an ein Gymnasium gewechselt, der Rest verteilte sich relativ gleichmäßig auf Real- und Mittelschule.
Für die Realschule müssen die Viertklässler in den drei Kernfächern mindestens einen Schnitt von 2,66 erzielt haben, für das Gymnasium ist eine 2,33 nötig. Erreicht ein Kind diesen Schnitt nicht, gibt es noch die Möglichkeit eines dreitägigen Probeunterrichts mit Prüfungen in Mathe und Deutsch.
Das relativ starre Verfahren ist zu Corona-Zeiten noch umstrittener als ohnehin. Kritiker bemängeln, dass die Voraussetzungen mit Blick auf Distanz- und Wechselunterricht von Region zu Region, von Schule zu Schule, ja selbst innerhalb einer Klasse unterschiedlich und daher weder vergleichbar noch fair gewesen seien. Befürworter sehen es als bewährtes und auch in Krisenzeiten funktionierendes Instrument, um die Schülerinnen und Schüler ihrer Eignung gemäß auf die weiterführenden Schularten zu verteilen.