Der russische Überfall auf die Ukraine hat in Niederbayern und der Oberpfalz eine Welle der Solidarität ausgelöst. Vielerorts werden Spenden und Hilfsgüter gesammelt, zum Beispiel in Wackersdorf im Landkreis Schwandorf. Die Resonanz ist dort so groß, dass man schon einen LKW braucht. Der wird sogar über die slowakisch-ukrainische Grenze fahren, sagt die Initatorin der Hilfsaktion, die gebürtige Slowakin Mira Schwägerl:
Vermittelt wurde der LKW-Transport durch das Wackersdorfer Rathaus, am Freitag geht es los. Bis dahin werden beim Katholischen Pfarramt Sachspenden gesammelt.
Schon am Mittwoch will die Regensburger Rettungsorganisation Space-Eye einen LKW mit Hilfsgütern losschicken. Er übergibt die Ladung in Berlin an die Ukraine-Hilfe Lobetal, sie transportiert die Hilfsgüter weiter in die Krisenregion. Auch bei Space-Eye wird man überrollt von der Spendenbereitschaft der Menschen, sagte Gründer Michael Buschheuer. Anlaufstelle ist die Wiener Straße in Regensburg.
An Gebäuden der Uni Regensburg hat ein Sprayer seine Wut über den Ukraine-Krieg ausgelassen. Er oder sie hat am Freitag Russland-kritische Parolen auf Einrichtungen von Philosophie und Soziologie gesprüht. Mit dabei waren auch SS-Runen. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und Verwendung von verbotenen Nazi-Symbolen.
Fast eine halbe Million Ukrainer sind derzeit auf der Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat. Hilfsorganisationen und Behörden erwarten, dass auch bald Menschen in Regensburg, Niederbayern und der Oberpfalz Schutz suchen werden. Einzelne Landkreise und kreisfreie Städte suchen bereits Unerkünfte, darunter der Landkreis Kelheim. Gebraucht werden in erster Linie Mehrfamilienhäuser mit Einkaufs-möglichkeiten und/oder Bushaltestelle in der Nähe. Landrat Martin Neumeyer hofft, dass Hausbesitzer sich par Mail melden und dem Landkreis Wohnraum anbieten.
Unterdessen sagt die Länderbahn mit Sitz in Viechtach in Niederbayern geflüchteten Ukrainern die kostenlose Weiterreise auf all ihren Strecken zu. Sie können damit die Trilex- und Alex-Züge aus Polen und Tschechien kostenlos nutzen und dann hier mit Oberpfalzbahn, Waldbahn oder Vogtlandbahn weiterfahren, schreibt das Unternehmen auf seiner Internetseite. Gebraucht dazu wird nur ein ukrainischer Pass.